Kürzlich hat das unerwartete Auftauchen einer Grafikkarte namens Arc B750 auf der offiziellen Website von Intel Japan weltweit die Aufmerksamkeit von Hardware-Enthusiasten auf sich gezogen. Obwohl Intel auf der Computex Taipei neue Produkte vorstellen sollte, bleiben die Details über die Arc B750 unklar. Doch was könnte diese schwer fassbare Grafikkarte im Kontext der aktuellen Branchentrends und technologischen Fortschritte bedeuten?

Die erste Sichtung des Arc B750 erfolgte auf einer Seite der japanischen Intel-Website, die den Namen "Intel Arc B750" anzeigte. Doch ein Klick auf den Link führte die Benutzer zu einer Spezifikationsseite der Arc B570, die keine spezifischen Informationen über den B750 bietet. Diese Anomalie nährte zwei Haupttheorien: Entweder hat Intel fälschlicherweise den B570 irrtümlich als B750 bezeichnet, oder der Arc B750 existiert tatsächlich – als neue GPU der Battlemage-Serie, die kurz vor dem Start steht. Letztere Theorie gewinnt an Glaubwürdigkeit angesichts von Intels jüngsten Vorstößen in die GPU-Welt.

Die Battlemage-Serie von Intel, die auf die Alchemist-Architektur folgte, nutzt die fortschrittliche Xe2-HPG-Architektur und wird im 4nm-Prozess von TSMC gefertigt, was sowohl die Grafikleistung als auch die Energieeffizienz im Vergleich zur vorherigen Generation verbessert. Die kürzlich veröffentlichten Arc B580 und B570 zielen mit Veröffentlichung am 13. Dezember 2024 und am 16. Januar 2025 auf den Mittelklassemarkt ab. Der Arc B580 verwendet den BMG-G21-Chip mit 20 Xe2-Kernen, 12 GB GDDR6-Speicher, einer 192-Bit-Speicherschnittstelle und einer Kerntaktgeschwindigkeit von 2670 MHz, wobei 190 W Gesamtleistungsaufnahme (TBP) umgesetzt werden. Die etwas kleinere Arc B570 hat 18 Xe2-Kerne, 10 GB Videospeicher, eine 160-Bit-Speicherschnittstelle und eine TBP von 150 W. Beide Karten zeigen beeindruckende Leistungen im 1440p-Gaming, wobei die B580 eine 24% höhere Bildrate im Vergleich zum Vorgänger Arc A750 bietet und die NVIDIA RTX 4060 in bestimmten Szenarien übertrifft, was die Wettbewerbsfähigkeit der Battlemage-Architektur hervorhebt.

Sollte der Arc B750 tatsächlich existieren, könnte er zwischen dem B580 und dem vermuteten High-End-Modell B770 positioniert werden. Als Nachfolger der Arc A750 wird erwartet, dass der B750 eine 256-Bit-Speicherschnittstelle übernimmt und mit 16 GB GDDR6-Speicher daherkommt, um der steigenden Nachfrage nach größeren Speichern in modernen AAA-Spielen gerecht zu werden. Mit möglicherweise 24 bis 28 Xe2-Kernen, einer Frequenz zwischen 2,5 GHz und 2,8 GHz und einer TBP-Erwartung von 200 W bis 250 W könnte der B750 mit der Leistung des AMD Radeon RX 7700 XT konkurrieren oder diese übertreffen und somit die Lücke zwischen Mittelklasse und High-End-Angeboten innerhalb der Battlemage-Familie schließen.

Intels Strategie mit der Battlemage-Serie zeigt das fortwährende Engagement zur Erweiterung ihres GPU-Marktanteils. Kürzlich präsentierte Intel auf der Computex 2025 die Arc Pro B60 und B50 Professional GPUs, die auf dem BMG-G21-Chip basieren und mit 24 GB bzw. 16 GB Videospeicher ausgestattet sind. Diese Modelle sind für KI-Aufgaben und professionelle Anwendungen optimiert und zeigen eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber ihren Vorgängern. Hinweise von Intel in den sozialen Medien auf leistungsstärkere Battlemage-GPUs mit dem Satz "stay tuned" deuten darauf hin, dass Modelle wie der B750 oder B770 im Jahr 2025 verfügbar sein könnten. Der spekulierte B770 könnte mit einem BMG-G31-Chip und 32 Xe2-Kernen sowie 16 GB Videospeicher ausgestattet sein, was den ambitionierten Versuch Intels signalisiert, in den High-End-Markt vorzudringen.

Fortschritte in der Xe2-Architektur untermauern den Fortschritt der Battlemage-Reihe. Im Vergleich zu Xe von Alchemist bietet Xe2 rund 70% mehr Leistung pro Kern und 50% mehr Effizienz pro Watt. Die XMX Matrix Expansion Unit erhöht die Rechenleistung für KI-Anwendungen und unterstützt XeSS 2 Super Resolution für verbesserte Bildraten und Bildqualität. Der Durchsatz der Ray Tracing Unit (RTU) wurde erheblich verbessert, was die Leistung von Battlemage in Ray-Tracing-Spielen verbessert. Diese Innovationen bilden eine starke Grundlage für die potenziellen Leistungen der B750.

Trotz dieser Fortschritte steht Intel vor Herausforderungen auf dem GPU-Markt. Der Marktanteil der Alchemist-Serie sank bis Mitte 2024 auf fast null Prozent, trotz attraktive Preis-Leistungs-Verhältnisse. Das Schicksal der Battlemage-Serie ist für Intel entscheidend, da Branchenanalysten über mögliche strategische Änderungen spekulieren, sollte der B580 und B570 nicht weit verbreitete Akzeptanz erreichen. Intel hat bestätigt, dass sowohl die Projekte Celestial als auch Druid (Xe4-Architektur) laufen, wobei Celestial für Panther Lake-Chips vorgesehen ist, die Ende 2025 oder Anfang 2026 erwartet werden.

Angesichts des zunehmenden Wettbewerbsdrucks auf dem GPU-Markt kommt die Einführung der Battlemage-Serie durch Intel zu einem strategisch günstigen Zeitpunkt. NVIDIA plant, die RTX 50-Serie Anfang 2025 zu veröffentlichen, während AMDs RDNA 4-Architektur-Grafikkarten am Horizont stehen. Die Einführung des B580 und B570 sowie die potenzielle Ergänzung durch Modelle wie den B750 deuten auf Intels Strategie hin, den Markt für Mittelklasse-GPUs mit aggressiven Preisen und einem hohen Leistungsverhältnis zu erschließen. Der B580 übertrifft bereits den AMD RX 7600 um etwa 20% in Geekbench-Tests und verfügt über einen OpenCL-Score von 98.343 sowie einen Vulkan-Score von 103.445, was sein Potenzial im wettbewerbsorientierten Mittelklasse-Sektor unterstreicht. Sollte der B750 seine Leistung weiter steigern und gleichzeitig die Erschwinglichkeit wahren können, könnte er eine attraktive Option für kostenbewusste Spieler werden.

Darüber hinaus ist die Treiberoptimierung von Intel für Battlemage bemerkenswert. Während die Alchemist-Serie anfänglich Probleme mit Treibern hatte, wurden für Battlemage optimierte Treiber bereitgestellt, die Kompatibilitätsprobleme reduzieren. In Tests zeigte die B580 eine stabile Frame-Time-Performance, insbesondere in Spielen mit intensiver Ray-Tracing-Nutzung wie Cyberpunk 2077, wo sie eine stabilere Frame-Rate als die RTX 4060 zeigte. Wenn die B750 diesen Trend fortsetzt, wird das Benutzererlebnis erheblich verbessert.

Die unerwartete Erwähnung des Arc B750 eröffnet spannende neue Perspektiven für Intels Battlemage-Serie. Obwohl die Details noch spärlich sind, wird erwartet, dass der B750 Intels Position im Mittelklasse-GPU-Markt mit seiner erhöhten Kernanzahl und erweitertem Videospeicher stärkt. Durch die technologischen Fortschritte der Xe2-Architektur und die anhaltenden Investitionen von Intel tritt die Battlemage-Serie langsam aus dem Schatten von Alchemist heraus und bietet Spielern vielfältigere Optionen. Ob Intel auf der CES 2025 oder der Computex 2025 weitere Informationen über den B750 oder B770 bekanntgeben wird, bleibt eine Frage großer Erwartung. Diese Entwicklungen beeinflussen nicht nur Intels GPU-Strategie, sondern verändern auch die Dynamik des Wettbewerbs im mittelgroßen Grafikkartenmarkt.